Fischbesatz und Vergesellschaftung - Lindas Zimmerdschungel

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Fischbesatz und Vergesellschaftung

Die Zusammenstellung der Belegschaft eines Aquariums ist gerade für den aquaristischen Newcomer eine große Herausforderung. Meist trifft der Wunsch, möglichst viele Fische zu besitzen, auf die Realität eines dafür viel zu kleinen Beckens.

Dazu kommt, dass die Verkaufsberatung auch in so genannten Fachgeschäften den Schwerpunkt weniger auf die Beratung legt als auf den Verkauf.

Natürlich gibt es Faustregeln für den Fischbesatz (z.B. pro cm Fischlänge 2 Liter Wasser), doch die sind nur die halbe Miete, weil sie andere Bedürfnisse der Fische noch nicht berücksichtigen. Für den Anfang aber sind sie zumindest ein ganz guter Richtwert um Überbesatz zu vermeiden.

Die folgende Zusammenstellung von Tipps soll eine Anregung sein, welche Kriterien bei der Auswahl angewendet werden können und warum. Die dazu nötigen Informationen findet man in aquaristischer Fachliteratur und - natürlich - in den zahllosen Fischdatenbanken des world wide web.


Fischgröße

Im Handel angeboten werden meist Jungfische. Auch wenn die noch so herzig aussehen: Berücksichtigen Sie bei der Kaufentscheidung, wie groß die Tiere im Aquarium werden können! Ein negatives Musterbeispiel ist die Saugschmerle, die gerne als 'Fensterputzer' auch für kleine Becken angeboten wird. Ausgewachsen kann sie sich in einem 54 Liter-Aquarium gerade mal umdrehen.

Sozialverhalten
Ein ganz wesentlicher Aspekt. Viele Fischarten (etwa Salmler und Bärblinge) brauchen die Gesellschaft ihresgleichen, zumindest eine Gruppe von 5-7 Stück. Einzeln oder paarweise gehalten kümmern sie. Andere Arten (z.B. Barsche, einige Welse und Labyrinthfische) hingegen bilden Reviere, die sie gegen Artgenossen und - vor allem in der Fortpflanzungszeit - auch gegen andere Fische verteidigen.

Bewegungsfreude

Lebhafte Arten sind ruheliebenden Fischen gegenüber im Vorteil - nicht nur bei der Fütterung. Eher ruhige Fische wie beispielsweise Neonsalmler werden sich etwa in Gesellschaft lebhafter Lebendgebärender Zahnkarpfen (z.B. Guppies) nicht wohl fühlen. Einige Salmler- und Barbenarten sind überdies bekannt dafür, andere Fischarten durch Flossenzupfen zu belästigen.

bevorzugter Schwimmraum

Für die optimale Nutzung des zur Verfügung stehenden Platzangebotes ist es sinnvoll, die Fischgesellschaft auch danach auszurichten, wo im Aquarium sich die Tiere bevorzugt aufhalten. Arten, die den mittleren Bereich als Schwimmraum nutzen, sind idealerweise zu kombinieren mit solchen, die vorzugsweise an der Oberfläche schwimmen, und mit bodenbewohnenden Arten.

Temperatur

Erkundigen Sie sich nach der Herkunft der Fische und dem Temperaturbereich, in dem sie am Besten gehalten werden. Einige Arten (z.B. Kampffische) mögen's lieber warm, andere (z.B. Kardinalfische) eher kühl. Die meisten tropischen Zierfische fühlen sich bei Temperaturen von 24-26° wohl, deshalb sei dieser Aspekt nur der Ordnung halber erwähnt.

Nutzen im Aquarium

So seltsam diese Überschrift klingen mag: Eine Bessere ist mir nicht eingefallen um Kritik anzubringen an einer offenbar zutiefst menschlichen Eigenschaft, nämlich dienstbare Geister zu beschäftigen, die für uns alle möglichen Tätigkeiten verrichten - möglichst ohne eine Gegenleistung zu verlangen. So wird Neulingen in der Aquaristik häufig eingeredet, sie bräuchten zur Beseitigung von Algen 'Fensterputzer', also Fischarten, die sich bevorzugt von Algen ernähren. Abgesehen davon, dass einige dieser Arten für ein Durchschnitts-Wohnzimmeraquarium zu groß werden: Sie stammen oft aus Bächen mit starker Strömung und haben dem entsprechend einen hohen Sauerstoffbedarf, dafür geringe Resistenz gegenüber Schadstoffen. Außerdem benötigen sie Ersatzfutter, wenn nicht ausreichend Algen im Aquarium vorhanden sind. Die verschwinden aber mit der Zeit meist von selbst (siehe Text Algen
).

Wenn man sich die natürlichen Ernährungsgewohnheiten tierischer Lebewesen im Aquarium zunutze machen will, dann sind statt der 'Scheibenputzer' eher Fische zu empfehlen, die den Bodengrund nach Essbarem absuchen (z.B. Panzerwelse oder Dornaugen) bzw. Garnelen - sofern für die keine Freßfeinde im Becken sind. Und natürlich die von mir äußerst geschätzen Schnecken, allen voran die Turmdeckelschnecke
.

Strömung
Fische aus schnell fließenden Bächen benötigen in der Regel eine stärkere Strömung auch im Aquarium als solche aus langsam fließenden oder stehenden Gewässern. Folglich werden sich etwa Arten aus Sumpfbiotopen in einem stark bewegten Aquariumwasser nicht wohl fühlen.

pH-Wert und Wasserhärte

Diese Parameter werden oft als erste genannt, wenn es um die Kriterien für die Vergesellschaftung von Fischen geht. Abgesehen davon, dass der pH-Wert für sich allein keine Aussagekraft besitzt (siehe Text Wasserwerte
) sind die meisten heute im Handel erhältlichen Zierfische seit Generationen Nachzuchten, die problemlos in einem mitteleuropäischen Durchschnitts-Leitungswasser gehalten werden können. Rote Neon etwa, die in ihrem ursprünglichen Herkunftsgebiet in extrem salzarmem Wasser leben, fühlen sich offensichtlich auch bei einer GH von 12° und mehr durchaus wohl, wie die eigene Erfahrung über mehrere Jahre hindurch zeigt. In der Reihung nach Wichtigkeit halte ich diese Wasserwerte deshalb für vergleichsweise wenig bedeutend.

 
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