Hauptmenü:
Kann Essen Sünde sein?
Weit, weit weg, auf einer kleinen Insel am anderen Ende der Welt befindet sich das Paradies. Palmen, Strand,Meer, Sonne, frische Kokosnussmilch und vor allem -
JULIA SOBIESZEK
Die Rede ist vom Königreich Tonga, einer kleinen Inselgruppe mitten im Pazifik. Die Südsee-
Dick ist hier gleichbedeutend mit einflussreich, erfolgreich und wohlhabend. Der Dicke ist der Chef! Jemand, der dick ist, gilt in Tonga nicht als krank, sondern als angesehen, weil er Nahrung von anderen
als Geschenk bekommt. "Krank" finden die Tonganer Menschen, die so mager sind, dass man die Knochen
sieht. Kate Moss & Co. würden in Tonga wohl in die Irrenanstalt eingeliefert. Doch wer glaubt, mit "dick" ist Kleidergröße 42 gemeint, der irrt. "50 +" trägt man hier mit stolzgeschwellter Brust (100 DD) und die Füße (vor allem bei Männern) stecken vorwiegend in Flip-
Essen ist in Tonga nicht nur Statussymbol, Essen ist ALLES! Die Menschen in Tonga essen gern viel und auch sehr kalorienreich. Auf den Tisch kommen zwar auch Fisch, Obst und Gemüse -
viel Kokosöl. Häufig sind Süßkartoffeln, Yams und Taro (auch kartoffelähnliche Knollen) die Beilagen, die als Gratin oder Auflauf serviert werden. Eine der Landesspezialitäten ist "Umu", ein im Erdofen gegartes Ferkel. Das dauert zwar Stunden, aber eilig haben es Tonganer ohnedies nicht, im Gegenteil. Stress
passt nicht ins Lebenskonzept.
Gemeinsames Essen gehört in Tonga zur Kultur. Wann immer sich eine Gelegenheit bietet, wird groß aufgetischt. Wenn gekocht wird, dann gleich so viel, dass die ganze Familie, Freunde und Nachbarn mitessen können. Vor allem Feste haben es den Tonganern angetan: Hochzeiten und Begräbnisse sind der Klassiker, aber auch sonst finden Tonganer genug Gelegenheiten zu feiern und zu essen. Die Bevölkerung
ist zwar arm -
Wie wichtig den Menschen in Tonga ihr Essen ist, kann man auch daran erkennen, dass auf den Rückseiten ihrer Münzen kulinarische Spezialitäten abgebildet sind: Tomaten, Bananen, Yams, Taro, Vanille oder Kokosnüsse; darunter steht "Fakalahi Me'akai" -
Trotz ihrer Leibesfülle waren die typischen Fettleibigkeitskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzprobleme nie ein wirkliches Problem bei den Polynesiern. Erst durch den Kontakt mit der westlichen Welt und der Einführung der westlichen "Genuss"-
weil 58 Prozent der Männer und 75 Prozent der Frauen einen Body-
Tonganer mit der größten Gewichtsreduktion 500 Dollar gewann.
Auch der König selbst sah sich im Rahmen dieser Kampagne genötigt abzunehmen. Von 210 Kilo speckte er kurzfristig sogar auf 70 Kilogramm ab. Abgenommen hatte er auch durch ein Bewegungsprogramm,
das Radfahren einschloss. Da Tonga aber keine wirklichen radtauglichen Straßen hatte, ließ der gewiefte Monarch kurzerhand den Flughafen sperren, um so die Start-